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18.01.18

Mit Mind-Maps und Color-Coding effektiver lernen

Frustriert schmeißt Johanna den Kugelschreiber auf den großen Haufen an Büchern, Notizen und den verzweifelten Versuchen daraus sinnvolle Lernzettel zu machen. Seit Tagen versucht sie die kalten Fakten Ihres Marketingstudiums in Ihren Kopf zu bekommen, aber irgendwie scheinen die Informationen einfach nicht drinnen zu bleiben.

Vielen Schülern und Studenten geht es wie Johanna. Lernen ist ein frustrierender Prozess bei dem es einem so vorkommt, als würden nur unwichtige und zufällige Informationen tatsächlich in unserem Gehirn ankommen.

Dabei sollte Lernen doch gar nicht so kompliziert sein. Schließlich kennen wir unendlich viele Liedtexte auswendig, vom nervigen Radiohit über unsere Lieblingslieder bis zu Introliedern unserer Lieblingsserien als Kinder ( Warum bin ich so fröhlich, so fröhlich, so fröhlich, so ausgesprochen fröhlich war ich bis heut noch nie... – Alfred Judokus Quack. Bitteschön :).

Das diese Lieder noch immer in unserem Kopf abgespeichert sind ist auch kein Wunder. Denn unser Gehirn hat ein Speichervermögen von 2,5 Millionen Gigabyte. Dieses Speichervermögen ist vergleichbar mit dem gesamten Bestand der "Library of Congress" in Washington, der weltgrößten Bibliothek.

Warum fällt uns lernen dann so schwer?

In erster Linie müssen wir uns von der Annahme verabschieden, dass Lernen nur auf rationaler Ebene stattfindet. Keine einzige Information wird von unserem Gehirn rein sachlich wahrgenommen, sondern gelangt immer verknüpft mit zahlreichen Sinneseindrücken und Emotionen in unser Gehirn. Dabei haben die verschiedenen Bereiche unseres Gehirns spezifische Aufgaben, die mit einander kooperieren. Lernen und vor allem das Behalten von Gelernten fällt uns dann schwer, wenn wir uns nur auf bestimmte Bereiche unseres Gehirns konzentrieren und nicht den ganzen Prozess des Lernens in Betracht ziehen.

Wie funktioniert unser Gehirn, und wie kann mir das beim Lernen helfen?

Erfahre Hier mehr über das Gehirn und das Kurz-/Langzeitgedächtnis

1. Color-Coding: Farbenfrohes System

Color-Coding hat sich im Laufe der letzten Jahre als effektives Werkzeug etabliert, um Inhalte zugänglicher und übersichtlicher zu machen. Dabei wird einer Farbe einer bestimmte Bedeutung zugeordnet und immer im Zusammengang mit dieser Farbe genutzt. Der linke Neocortex konzentriert sich dabei auf die Wörter und Zahlen, während die rechte Seite des Neocortex die verschiedenen Farben einordnet. Texte können dadurch auf Anhieb verarbeitet werden und auswendig gelernte Inhalte werden mit den dazugehörigen Farben abgespeichert. Bei einem wirklich guten Color-Coding System werden immer die gleichen Farben über lange Zeiträume hinweg genutzt, sodass unser Gehirn die Farbe direkt mit dem richtigen Thema verknüpfen kann. Viele Grundschulen arbeiten mit diesen Farbsystemen (an welche Farbe denkst du, wenn du an Mathe denkst? – War das deine Mappenfarbe in der Grundschule?) . Aber weder die Effektivität, noch die Freude an Farben und "anmalen" geht mit dem Erwachsenwerden verloren. Daher ist es äußerst sinnvoll und effektiv Color-Coding Systeme an weiterführenden Schulen, in der Firmenorganisation, oder in der Organisation Zuhause zu nutzen.

2. Mind-Mapping: Vernetzte Logik

Mind-Mapping wurde als Werkzeug entwickelt, dass unsere Gehirnprozesse optimal nutzt um Informationen zu strukturieren und auswendig zu lernen. Dabei liegt den Mind-Maps eine weitere Eigenschaft unseres Gehirn zugrunde: wir speichern Informationen in einem Ordnungssystem, dass immer tiefer geht. Dieses System kann man sich wie Ordner am Computer vorstellen. Jeder Ordner, den man anklickt öffnet weiter Ordner und Dateien, diese Abfolge kann bis ins Unendliche gehen. Mind-Maps arbeiten mit dem gleichen Prinzip. Sie starten mit einem Oberbegriff in der Mitte der Seite und jeder Arm/jede weitere Ebene öffnet weitere Unterpunkte, und diese öffnen wiederum weitere Unterpunkte. Aus dieser Abfolge entsteht ein netzartiges Bild. Jeder Arm/Unterpunkt bekommt eine Farbe zugeordnet und kann so gut es geht mit Bildern dargestellt werden. Dabei geht es nicht unbedingt darum, das Wort bildlich darzustellen, sondern das darzustellen was man selbst damit verbindet. Die Abspeicherung von Informationen wird umso effektiver, je mehr Verbindungen wir mit den gegebenen Informationen schaffen. Diese Verbindungen müssen nur für uns Sinn machen, und können teilweise weit hergeholt sein.

Mein Biolehrer in der Oberstufe hat uns zum Beispiel die Proteinbiosynthese anhand von Waffeln backen erklärt. Das Wort Proteinbiosynthese verbinde ich aus dem Grund mit Waffeln und würde in dem Fall eine Waffel neben das Wort malen.

Diese logische, lineare Abfolge von Zeichen (Wörter und Zahlen) beim Mind-Mapping sind optimal für die Verarbeitung in der linken Seite des Neocortex. Die netzartige Form der Mind-Map, die verwendeten Farben und Bilder werden von der rechten Seite des Neocortex verarbeitet. Insgesamt hilft uns die Mind-Map aus diesem Grund dabei, Informationen schnell zu überblicken, verstehen und auswendig zu lernen.